Sicherungsautomaten sind essentielle Sicherheitskomponenten in elektrischen Anlagen. Sie schützen vor Überlastung und Kurzschlüssen, indem sie den Stromkreis unterbrechen, wenn ein Fehler auftritt. Die regelmäßige Prüfung von Sicherungsautomaten ist entscheidend, um deren korrekte Funktion und damit die Sicherheit von Personen und Sachwerten zu gewährleisten.

Umfassende Tabelle zur Prüfung von Sicherungsautomaten

Prüfbereich Beschreibung Mögliche Maßnahmen
Sichtprüfung Überprüfung auf äußere Beschädigungen, Verfärbungen, Risse oder lose Verbindungen. Beschädigte Sicherungsautomaten sofort austauschen. Lose Verbindungen festziehen.
Funktionsprüfung (Auslöseprüfung) Testen der Auslösefunktion durch simulieren eines Überstroms oder Kurzschlusses. Bei Auslösefehler Sicherungsautomaten austauschen.
Isolationsprüfung Messung des Isolationswiderstands zwischen den einzelnen Phasen und gegen Erde. Bei unzureichender Isolation Sicherungsautomaten und zugehörige Verdrahtung überprüfen und ggf. austauschen.
Schleifenimpedanzmessung Messung der Impedanz des Fehlerstromkreises, um sicherzustellen, dass der Sicherungsautomat im Fehlerfall schnell genug auslöst. Bei zu hoher Schleifenimpedanz Ursache ermitteln und beheben (z.B. Leitungsquerschnitt erhöhen, Verbindungen verbessern).
Auslösestrommessung Exakte Messung des Stroms, bei dem der Sicherungsautomat auslöst. Bei Abweichungen von den Herstellerangaben Sicherungsautomaten austauschen.
Thermografie Überprüfung auf Überhitzung durch Infrarotkamera. Überhitzte Sicherungsautomaten oder Verbindungen überprüfen und ggf. austauschen oder festziehen.
Dokumentation Erstellung und Aktualisierung von Prüfprotokollen. Detaillierte Dokumentation aller Prüfergebnisse, um Veränderungen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.
Prüffristen Einhaltung der vorgeschriebenen Prüffristen gemäß VDE-Normen und BetrSichV. Regelmäßige Überprüfung gemäß den geltenden Normen und Gesetzen.
Selektivität Überprüfung der Selektivität zwischen verschiedenen Sicherungsautomaten, um sicherzustellen, dass im Fehlerfall nur der betroffene Stromkreis abgeschaltet wird. Anpassung der Auslösecharakteristiken der Sicherungsautomaten, um eine optimale Selektivität zu gewährleisten.
Spannungsfall Messung des Spannungsfalls im Stromkreis, um sicherzustellen, dass die angeschlossenen Geräte ausreichend Spannung erhalten. Bei zu hohem Spannungsfall Leitungsquerschnitt erhöhen oder andere Maßnahmen ergreifen, um den Spannungsfall zu reduzieren.

Detaillierte Erklärungen zu den Prüfbereichen

Sichtprüfung:

Die Sichtprüfung ist der erste Schritt bei der Überprüfung von Sicherungsautomaten. Dabei wird der Sicherungsautomat auf äußere Beschädigungen wie Risse im Gehäuse, Verfärbungen durch Überhitzung oder lose Verbindungen untersucht. Beschädigungen können die Funktion des Sicherungsautomaten beeinträchtigen und zu einem Sicherheitsrisiko werden. Lose Verbindungen können zu erhöhten Übergangswiderständen und somit zu Überhitzung führen.

Funktionsprüfung (Auslöseprüfung):

Die Funktionsprüfung dient dazu, die Auslösefunktion des Sicherungsautomaten zu testen. Dies kann durch die Simulation eines Überstroms oder Kurzschlusses mit einem geeigneten Prüfgerät erfolgen. Der Sicherungsautomat muss innerhalb der vorgegebenen Zeit auslösen, um den Stromkreis zu unterbrechen. Eine fehlerhafte Auslösefunktion kann dazu führen, dass der Stromkreis im Fehlerfall nicht rechtzeitig abgeschaltet wird und es zu Schäden oder Bränden kommt.

Isolationsprüfung:

Die Isolationsprüfung dient dazu, den Isolationswiderstand zwischen den einzelnen Phasen und gegen Erde zu messen. Ein niedriger Isolationswiderstand deutet auf eine Beschädigung der Isolation hin, was zu Kriechströmen und im schlimmsten Fall zu einem Kurzschluss führen kann. Die Isolationsprüfung wird mit einem Isolationsmessgerät (Megger) durchgeführt.

Schleifenimpedanzmessung:

Die Schleifenimpedanzmessung dient dazu, die Impedanz des Fehlerstromkreises zu messen. Die Schleifenimpedanz ist ein wichtiger Parameter für die Berechnung des Fehlerstroms und die Überprüfung der Auslösebedingungen des Sicherungsautomaten. Eine zu hohe Schleifenimpedanz kann dazu führen, dass der Sicherungsautomat im Fehlerfall nicht schnell genug auslöst.

Auslösestrommessung:

Die Auslösestrommessung dient dazu, den exakten Strom zu messen, bei dem der Sicherungsautomat auslöst. Dieser Wert sollte mit den Herstellerangaben übereinstimmen. Abweichungen können auf einen Defekt des Sicherungsautomaten hindeuten. Die Auslösestrommessung wird mit einem speziellen Prüfgerät durchgeführt, das den Strom langsam erhöht, bis der Sicherungsautomat auslöst.

Thermografie:

Die Thermografie ist ein Verfahren, bei dem eine Infrarotkamera verwendet wird, um die Temperaturverteilung auf der Oberfläche des Sicherungsautomaten und der zugehörigen Verbindungen zu messen. Überhitzte Bereiche können auf lose Verbindungen, Überlastung oder Defekte hindeuten. Die Thermografie ist eine berührungslose Methode, die es ermöglicht, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen.

Dokumentation:

Die Dokumentation ist ein wichtiger Bestandteil der Prüfung von Sicherungsautomaten. Alle Prüfergebnisse sollten detailliert protokolliert werden, um Veränderungen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Die Dokumentation sollte auch Informationen über den Zustand der Sicherungsautomaten, durchgeführte Reparaturen und ausgetauschte Komponenten enthalten.

Prüffristen:

Die Prüffristen für Sicherungsautomaten sind in den VDE-Normen und der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) festgelegt. Die Einhaltung der Prüffristen ist entscheidend, um die Sicherheit der elektrischen Anlage zu gewährleisten. Die Prüffristen hängen von der Art der Anlage und den Umgebungsbedingungen ab.

Selektivität:

Die Selektivität bezieht sich auf die Fähigkeit der Sicherungsautomaten, im Fehlerfall nur den betroffenen Stromkreis abzuschalten und andere Stromkreise unbeeinflusst zu lassen. Eine gute Selektivität ist wichtig, um unnötige Betriebsausfälle zu vermeiden. Die Selektivität kann durch die Wahl der richtigen Auslösecharakteristiken der Sicherungsautomaten und durch die Abstimmung der Auslösezeiten erreicht werden.

Spannungsfall:

Der Spannungsfall ist der Spannungsverlust, der auf dem Weg vom Einspeisepunkt zum Verbraucher auftritt. Ein zu hoher Spannungsfall kann dazu führen, dass die angeschlossenen Geräte nicht ausreichend Spannung erhalten und ihre Funktion beeinträchtigt wird. Der Spannungsfall kann durch die Erhöhung des Leitungsquerschnitts oder durch die Verlegung einer separaten Zuleitung reduziert werden.

Häufig gestellte Fragen

Warum muss ich Sicherungsautomaten prüfen?

Sicherungsautomaten sind Sicherheitsvorrichtungen, die vor Überlastung und Kurzschlüssen schützen. Eine regelmäßige Prüfung stellt sicher, dass sie im Notfall korrekt funktionieren und Schäden verhindern.

Wie oft sollte ich Sicherungsautomaten prüfen?

Die Prüffristen sind in den VDE-Normen und der BetrSichV festgelegt und hängen von der Art der Anlage ab. In der Regel sollten Sicherungsautomaten alle 1-4 Jahre geprüft werden.

Kann ich Sicherungsautomaten selbst prüfen?

Einfache Sichtprüfungen können von Laien durchgeführt werden. Umfassendere Prüfungen erfordern spezielle Messgeräte und Fachkenntnisse und sollten von Elektrofachkräften durchgeführt werden.

Was kostet die Prüfung von Sicherungsautomaten?

Die Kosten hängen vom Umfang der Prüfung und der Anzahl der zu prüfenden Sicherungsautomaten ab. Ein Kostenvoranschlag von einer Elektrofachkraft gibt Aufschluss.

Was passiert, wenn ein Sicherungsautomat defekt ist?

Ein defekter Sicherungsautomat muss sofort ausgetauscht werden, um die Sicherheit der elektrischen Anlage zu gewährleisten.

Was ist eine Auslösecharakteristik?

Die Auslösecharakteristik beschreibt, wie schnell ein Sicherungsautomat bei einem bestimmten Überstrom auslöst. Es gibt verschiedene Charakteristiken (z.B. B, C, D), die für unterschiedliche Anwendungen geeignet sind.

Was ist Selektivität und warum ist sie wichtig?

Selektivität bedeutet, dass im Fehlerfall nur der betroffene Stromkreis abgeschaltet wird. Dies verhindert unnötige Betriebsausfälle.

Was ist ein RCD (FI-Schalter) und wie unterscheidet er sich von einem Sicherungsautomaten?

Ein RCD (Residual Current Device) oder FI-Schalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) schützt vor gefährlichen Fehlerströmen, die z.B. durch defekte Geräte oder Berührung spannungsführender Teile entstehen können. Ein Sicherungsautomat schützt vor Überlastung und Kurzschlüssen. Beide ergänzen sich und bieten umfassenden Schutz.

Was bedeutet "Überlastung" bei einem Stromkreis?

Überlastung tritt auf, wenn mehr Strom durch einen Stromkreis fließt, als die Leitungen und Komponenten vertragen. Dies kann zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zu einem Brand führen.

Was bedeutet "Kurzschluss"?

Ein Kurzschluss entsteht, wenn ein direkter, niederohmiger Kontakt zwischen zwei unterschiedlichen Potenzialen (z.B. Phase und Neutralleiter) entsteht. Dies führt zu einem sehr hohen Stromfluss und kann schwere Schäden verursachen.

Fazit

Die regelmäßige und fachgerechte Prüfung von Sicherungsautomaten ist unerlässlich für die Sicherheit elektrischer Anlagen. Durch die Einhaltung der Prüffristen und die Behebung festgestellter Mängel können Gefahren minimiert und die Betriebssicherheit gewährleistet werden.