NH-Sicherungseinsätze von Siemens spielen eine zentrale Rolle im Schutz elektrischer Anlagen und Geräte vor Überlast und Kurzschluss. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitstechnik in industriellen, gewerblichen und öffentlichen Netzen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Siemens NH-Sicherungseinsätze, von ihren technischen Daten bis hin zu ihrer Anwendung und den damit verbundenen Fragen.

Merkmal Beschreibung
Baugröße NH000, NH00, NH1, NH2, NH3, NH4, NH4a
Bemessungsstrom (In) 6 A bis 1250 A (abhängig von der Baugröße)
Bemessungsspannung (Un) AC 500 V, AC 690 V, DC 440 V
Schaltvermögen Bis zu 120 kA (AC)
Ansprechverhalten gG (Ganzbereichs-Geräteschutz), aM (Teilbereichs-Motorschutz)
Normen IEC 60269-2, VDE 0636-201
Bauform Messerform
Werkstoffe Keramik, Kupfer, Silber (Legierungen), Quarzsand
Anwendungsbereiche Verteilertafeln, Industrieanlagen, Trafostationen, Motorschutz
Zusätzliche Features Isolierte Grifflaschen, Kombi-Meldeschilder (optisch/elektrisch)

Detaillierte Erklärungen

Baugröße:

Die Baugröße eines NH-Sicherungseinsatzes bestimmt seine physischen Abmessungen und damit, in welche NH-Sicherungssockel er passt. Die gängigsten Baugrößen sind NH000 bis NH4a, wobei jede Baugröße für einen bestimmten Strombereich ausgelegt ist. Die Wahl der richtigen Baugröße ist kritisch für eine korrekte Funktion und den Schutz der Anlage.

Bemessungsstrom (In):

Der Bemessungsstrom (In) ist der Strom, den der Sicherungseinsatz dauerhaft führen kann, ohne auszulösen. Er wird in Ampere (A) angegeben. Die Auswahl des richtigen Bemessungsstroms ist entscheidend, um eine Überlastung der Anlage zu vermeiden und gleichzeitig unnötiges Auslösen der Sicherung zu verhindern. Die Auswahl muss auf den Laststrom der zu schützenden Betriebsmittel abgestimmt sein.

Bemessungsspannung (Un):

Die Bemessungsspannung (Un) ist die maximale Spannung, für die der Sicherungseinsatz ausgelegt ist. Sie wird in Volt (V) angegeben. Es ist wichtig, dass die Bemessungsspannung des Sicherungseinsatzes mindestens der maximalen Spannung des Stromkreises entspricht, in dem er eingesetzt wird. Andernfalls kann es zu einem Durchschlag und zum Ausfall der Sicherung kommen. Siemens bietet NH-Sicherungseinsätze für verschiedene Spannungsbereiche an, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Schaltvermögen:

Das Schaltvermögen ist der maximale Kurzschlussstrom, den der Sicherungseinsatz sicher unterbrechen kann, ohne zu versagen oder Schäden zu verursachen. Es wird in Kiloampere (kA) angegeben. Ein hohes Schaltvermögen ist besonders wichtig in Anlagen mit hohen Kurzschlussströmen, um die Sicherheit der Anlage und des Personals zu gewährleisten. Siemens NH-Sicherungseinsätze bieten hohe Schaltvermögen, um auch anspruchsvolle Anforderungen zu erfüllen.

Ansprechverhalten:

Das Ansprechverhalten beschreibt, wie schnell der Sicherungseinsatz auf Überlast und Kurzschluss reagiert. Es gibt verschiedene Kennlinien, die das Auslöseverhalten beschreiben.

  • gG (Ganzbereichs-Geräteschutz): Diese Sicherungen sind für den Schutz von Kabeln, Leitungen und Geräten ausgelegt. Sie lösen sowohl bei Überlast als auch bei Kurzschluss aus.
  • aM (Teilbereichs-Motorschutz): Diese Sicherungen sind speziell für den Schutz von Motoren konzipiert. Sie lösen bei Kurzschluss schnell aus, sind aber bei Überlast träger, um kurzzeitige Anlaufströme des Motors zu tolerieren.

Die Wahl des richtigen Ansprechverhaltens ist entscheidend, um eine optimale Schutzwirkung zu erzielen und unnötiges Auslösen zu vermeiden.

Normen:

NH-Sicherungseinsätze müssen bestimmte Normen erfüllen, um ihre Sicherheit und Leistung zu gewährleisten. Die wichtigsten Normen für Siemens NH-Sicherungseinsätze sind:

  • IEC 60269-2: Diese internationale Norm legt die Anforderungen an NH-Sicherungseinsätze fest.
  • VDE 0636-201: Diese deutsche Norm ist eine nationale Umsetzung der IEC 60269-2.

Die Einhaltung dieser Normen stellt sicher, dass die Sicherungseinsätze zuverlässig funktionieren und die Sicherheit der Anlage gewährleisten.

Bauform:

NH-Sicherungseinsätze haben eine Messerform. Diese Bauform ermöglicht eine einfache und sichere Montage in NH-Sicherungssockeln. Die Messer sind in der Regel aus Kupfer oder einer Kupferlegierung gefertigt und bieten einen guten Kontakt zum Sicherungssockel.

Werkstoffe:

Die Materialien, aus denen NH-Sicherungseinsätze gefertigt sind, spielen eine entscheidende Rolle für ihre Funktion und Sicherheit.

  • Keramik: Das Gehäuse der Sicherung besteht meist aus Keramik, da Keramik hitzebeständig und isolierend ist.
  • Kupfer/Silber (Legierungen): Der Schmelzleiter besteht aus Kupfer oder Silberlegierungen, da diese Materialien eine gute Leitfähigkeit aufweisen und ein definiertes Schmelzverhalten haben.
  • Quarzsand: Der Innenraum der Sicherung ist mit Quarzsand gefüllt. Der Quarzsand dient dazu, den Lichtbogen, der beim Auslösen der Sicherung entsteht, zu löschen und die Wärme abzuführen.

Anwendungsbereiche:

NH-Sicherungseinsätze werden in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, um elektrische Anlagen und Geräte zu schützen.

  • Verteilertafeln: In Verteilertafeln werden NH-Sicherungseinsätze eingesetzt, um einzelne Stromkreise abzusichern.
  • Industrieanlagen: In Industrieanlagen werden NH-Sicherungseinsätze zum Schutz von Motoren, Transformatoren und anderen elektrischen Geräten eingesetzt.
  • Trafostationen: In Trafostationen werden NH-Sicherungseinsätze eingesetzt, um Transformatoren und die nachgeschalteten Stromkreise abzusichern.
  • Motorschutz: Spezielle aM-Sicherungen werden für den Motorschutz eingesetzt.

Zusätzliche Features:

Siemens NH-Sicherungseinsätze bieten oft zusätzliche Features, die die Handhabung und Überwachung erleichtern.

  • Isolierte Grifflaschen: Isolierte Grifflaschen ermöglichen ein sicheres Einsetzen und Entfernen der Sicherung, auch unter Spannung.
  • Kombi-Meldeschilder (optisch/elektrisch): Kombi-Meldeschilder zeigen optisch an, ob die Sicherung ausgelöst hat. Zusätzlich können sie ein elektrisches Signal ausgeben, um den Auslösezustand an eine Steuerung zu melden.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen gG- und aM-Sicherungen?

gG-Sicherungen schützen Kabel, Leitungen und Geräte sowohl vor Überlast als auch vor Kurzschluss, während aM-Sicherungen hauptsächlich für den Motorschutz konzipiert sind und bei Kurzschluss schnell auslösen, aber bei Überlast träger reagieren.

Wie wähle ich die richtige NH-Sicherung für meine Anwendung aus?

Die Auswahl hängt von der Baugröße des Sicherungssockels, dem Bemessungsstrom des zu schützenden Geräts, der Bemessungsspannung des Stromkreises und dem erforderlichen Ansprechverhalten (gG oder aM) ab.

Was bedeutet die Angabe "Schaltvermögen 120 kA"?

Das bedeutet, dass die Sicherung in der Lage ist, einen Kurzschlussstrom von bis zu 120.000 Ampere sicher zu unterbrechen, ohne zu versagen oder Schäden zu verursachen.

Wie erkenne ich, ob eine NH-Sicherung ausgelöst hat?

Viele NH-Sicherungen haben ein optisches Meldeschild, das anzeigt, ob die Sicherung ausgelöst hat. Kombi-Meldeschilder können auch ein elektrisches Signal ausgeben.

Darf ich eine defekte NH-Sicherung selbst austauschen?

Das Austauschen von Sicherungen sollte nur von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden, da Arbeiten an elektrischen Anlagen gefährlich sein können. Vor dem Austausch muss die Anlage spannungsfrei geschaltet werden.

Fazit

Siemens NH-Sicherungseinsätze bieten einen zuverlässigen und effektiven Schutz für elektrische Anlagen und Geräte. Die richtige Auswahl und Installation sind entscheidend für eine optimale Schutzwirkung und die Sicherheit von Personal und Anlage. Informieren Sie sich gründlich über die technischen Daten und Anwendungshinweise, oder ziehen Sie im Zweifelsfall einen Fachmann zu Rate.