Sicherungen sind essenzielle Sicherheitskomponenten in elektrischen Systemen. Sie schützen vor Überlast und Kurzschlüssen, indem sie den Stromkreis unterbrechen, wenn ein gefährlicher Zustand auftritt. Siemens, ein weltweit führender Hersteller von Elektrotechnik, bietet ein breites Spektrum an Sicherungen für verschiedene Anwendungen und Spannungsbereiche. Dieser Artikel beleuchtet die Vielfalt der Siemens Sicherungen, ihre Funktionen und Anwendungsbereiche, um ein umfassendes Verständnis dieser wichtigen Schutzvorrichtungen zu vermitteln.
Siemens Sicherungen: Eine Übersicht
Eigenschaft | Beschreibung |
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Sicherungstypen | Schmelzsicherungen (Diazed, Neozed, SITOR): Klassische Sicherungen mit Schmelzeinsatz. Leistungsschalter (Miniatur-Leistungsschalter (MCB), Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD), Leitungsschutzschalter (LS)): Wiederverwendbare Schalter, die bei Überlast oder Fehlerstrom auslösen. Sicherungslasttrennschalter: Kombinieren die Funktionen einer Sicherung und eines Lasttrennschalters. Halbleitersicherungen: Speziell für den Schutz von Halbleitern konzipiert. |
Anwendungsbereiche | Industrie: Schutz von Maschinen, Anlagen und Steuerungen. Gebäudeautomation: Schutz von Stromkreisen in Wohnhäusern und Gewerbegebäuden. Energieverteilung: Schutz von Transformatoren, Schaltanlagen und Stromnetzen. Erneuerbare Energien: Schutz von Solaranlagen und Windkraftanlagen. * Elektromobilität: Schutz von Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen. |
Wichtige Parameter | Nennstrom (In): Der maximale Strom, den die Sicherung dauerhaft führen kann. Ausschaltvermögen (Icn/Icu): Der maximale Kurzschlussstrom, den die Sicherung sicher unterbrechen kann. Spannungsklasse (Un): Die maximale Spannung, für die die Sicherung ausgelegt ist. Auslösecharakteristik: Beschreibt, wie schnell die Sicherung bei Überlast oder Kurzschluss auslöst (z.B. gG, gL, aM, FF). * Baugröße: Bestimmt die Abmessungen der Sicherung und des zugehörigen Sicherungshalters. |
Detaillierte Erklärungen
Schmelzsicherungen (Diazed, Neozed, SITOR)
Schmelzsicherungen sind die traditionellsten Sicherungstypen. Sie bestehen aus einem Keramikkörper mit einem darin befindlichen Schmelzdraht oder -band. Bei Überstrom schmilzt dieser Draht und unterbricht den Stromkreis. Siemens bietet verschiedene Arten von Schmelzsicherungen an, darunter Diazed, Neozed und SITOR.
- Diazed-Sicherungen sind bekannt für ihre robuste Bauweise und werden häufig in älteren Installationen verwendet. Sie sind durch ihre charakteristische Schraubkappe erkennbar.
- Neozed-Sicherungen sind eine Weiterentwicklung der Diazed-Sicherungen und zeichnen sich durch eine kompaktere Bauform und eine verbesserte Handhabung aus.
- SITOR-Sicherungen sind speziell für den Schutz von Halbleitern in Frequenzumrichtern, Gleichrichtern und anderen leistungselektronischen Anwendungen konzipiert. Sie haben eine sehr schnelle Auslösecharakteristik, um Halbleiter vor Schäden zu bewahren.
Leistungsschalter (Miniatur-Leistungsschalter (MCB), Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD), Leitungsschutzschalter (LS))
Leistungsschalter sind wiederverwendbare Schutzschalter, die bei Überlast oder Fehlerstrom automatisch auslösen. Im Gegensatz zu Schmelzsicherungen müssen sie nicht ausgetauscht werden, sondern können nach Behebung der Störung einfach wieder eingeschaltet werden. Siemens bietet verschiedene Arten von Leistungsschaltern an, darunter Miniatur-Leistungsschalter (MCB), Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD) und Leitungsschutzschalter (LS).
- Miniatur-Leistungsschalter (MCB), auch bekannt als Sicherungsautomaten, werden in der Regel in Unterverteilungen eingesetzt, um einzelne Stromkreise vor Überlast und Kurzschluss zu schützen. Sie sind in verschiedenen Auslösecharakteristiken erhältlich, um den unterschiedlichen Anforderungen der zu schützenden Lasten gerecht zu werden.
- Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD) schützen Personen vor gefährlichen elektrischen Schlägen. Sie messen den Differenzstrom zwischen Zu- und Ableiter und schalten den Stromkreis ab, wenn ein Fehlerstrom auftritt, z.B. durch einen Körperschluss.
- Leitungsschutzschalter (LS) sind eine Kombination aus Überlast- und Kurzschlussschutz und werden in der Regel in Wohngebäuden und Gewerbegebäuden eingesetzt, um Stromkreise und Leitungen zu schützen.
Sicherungslasttrennschalter
Sicherungslasttrennschalter kombinieren die Funktionen einer Sicherung und eines Lasttrennschalters. Sie ermöglichen das sichere Trennen von Stromkreisen unter Last und bieten gleichzeitig einen zuverlässigen Überstromschutz. Sie werden häufig in industriellen Anwendungen eingesetzt, wo ein sicheres Trennen und Schalten von Stromkreisen unter Last erforderlich ist.
Halbleitersicherungen
Halbleitersicherungen sind speziell für den Schutz von empfindlichen Halbleiterbauelementen wie Dioden, Thyristoren und Transistoren konzipiert. Sie zeichnen sich durch eine extrem schnelle Auslösecharakteristik aus, um Halbleiter vor Schäden durch Überstrom zu bewahren. Sie werden in leistungselektronischen Anwendungen wie Frequenzumrichtern, Gleichrichtern und USV-Anlagen eingesetzt.
Anwendungsbereiche
Siemens Sicherungen werden in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen eingesetzt, darunter:
- Industrie: Schutz von Maschinen, Anlagen und Steuerungen vor Überlast und Kurzschluss.
- Gebäudeautomation: Schutz von Stromkreisen in Wohnhäusern und Gewerbegebäuden.
- Energieverteilung: Schutz von Transformatoren, Schaltanlagen und Stromnetzen.
- Erneuerbare Energien: Schutz von Solaranlagen und Windkraftanlagen.
- Elektromobilität: Schutz von Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen.
Wichtige Parameter
Die Auswahl der richtigen Sicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Nennstrom (In): Der maximale Strom, den die Sicherung dauerhaft führen kann, ohne auszulösen. Er muss an den Nennstrom des zu schützenden Stromkreises angepasst werden.
- Ausschaltvermögen (Icn/Icu): Der maximale Kurzschlussstrom, den die Sicherung sicher unterbrechen kann. Er muss größer sein als der maximal mögliche Kurzschlussstrom am Installationsort.
- Spannungsklasse (Un): Die maximale Spannung, für die die Sicherung ausgelegt ist. Sie muss mindestens der Netzspannung entsprechen.
- Auslösecharakteristik: Beschreibt, wie schnell die Sicherung bei Überlast oder Kurzschluss auslöst. Es gibt verschiedene Auslösecharakteristiken (z.B. gG, gL, aM, FF), die für unterschiedliche Anwendungen geeignet sind.
- Baugröße: Bestimmt die Abmessungen der Sicherung und des zugehörigen Sicherungshalters. Sie muss an den vorhandenen Platzverhältnissen angepasst werden.
Auslösecharakteristiken im Detail:
- gG (Ganzbereich Geräte Schutz): Diese Sicherungen sind für den Schutz von Geräten und Leitungen geeignet und lösen sowohl bei Überlast als auch bei Kurzschluss aus. Sie sind der Standard für allgemeine Anwendungen.
- gL (Ganzbereich Leitungs Schutz): Ähnlich wie gG, aber mit einer leicht verzögerten Auslösecharakteristik, um kurzzeitige Überströme, z.B. beim Einschalten von Motoren, zu tolerieren.
- aM (Teilbereich Motor Schutz): Diese Sicherungen sind speziell für den Schutz von Motoren konzipiert und lösen nur bei Kurzschluss aus. Der Überlastschutz muss durch einen separaten Motorschutzschalter gewährleistet werden.
- FF (Flink Flink): Diese Sicherungen haben eine sehr schnelle Auslösecharakteristik und werden für den Schutz von empfindlichen elektronischen Bauelementen eingesetzt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen einer Sicherung und einem Leitungsschutzschalter?
Eine Sicherung ist ein Einmalbauelement, das bei Überstrom durch Schmelzen unterbricht und ausgetauscht werden muss. Ein Leitungsschutzschalter ist ein wiederverwendbarer Schalter, der nach Behebung der Störung wieder eingeschaltet werden kann.
Wie finde ich die richtige Sicherung für meine Anwendung?
Die Auswahl der richtigen Sicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Nennstrom, Ausschaltvermögen, Spannungsklasse und Auslösecharakteristik. Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem Elektrofachmann beraten.
Was bedeutet die Auslösecharakteristik gG?
Die Auslösecharakteristik gG bedeutet "Ganzbereich Geräte Schutz" und kennzeichnet Sicherungen, die sowohl bei Überlast als auch bei Kurzschluss auslösen und für den Schutz von Geräten und Leitungen geeignet sind.
Wie wechsle ich eine defekte Sicherung?
Schalten Sie den Stromkreis spannungsfrei, bevor Sie die Sicherung wechseln. Verwenden Sie eine Sicherung mit den gleichen technischen Daten wie die defekte Sicherung.
Was ist ein Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD)?
Ein Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD) schützt Personen vor gefährlichen elektrischen Schlägen, indem er den Stromkreis abschaltet, wenn ein Fehlerstrom auftritt.
Fazit
Siemens Sicherungen bieten einen zuverlässigen Schutz für elektrische Systeme in einer Vielzahl von Anwendungen. Die Auswahl der richtigen Sicherung ist entscheidend für die Sicherheit und den störungsfreien Betrieb von Anlagen und Geräten. Achten Sie auf die spezifischen Anforderungen Ihrer Anwendung und lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem Elektrofachmann beraten.